Gemeinderat spricht sich für den Einstieg ins Carsharing aus trotz vieler offener Fragen !

In der Oktobersitzung beschäftigte sich der Gemeinderat u.a. mit der Thematik „Carsharing“. Laut Wikipedia versteht man hierunter „die organisierte gemeinschaftliche Nutzung eines oder mehrerer Automobile auf der Grundlage einer Rahmenvereinbarung“.

Die Fa. „Mikar“, Carsharing-Anbieter aus Deggendorf mit aktuell gut 100 Standorten im Bundesgebiet vertreten, war im Vorfeld der Sitzung auf die Verwaltung zugekommen und hatte eine entsprechende Offerte unterbreitet. Angeboten wurde ein Neunsitzer-Kleinbus, welcher ab 4,90 €/Stunde bzw. 45,-€/Tag angemietet werden kann.

Karl-Heinz Kaiser, Geschäftsführer des Anbieters „Mikar“, erklärte in der Sitzung, dass das unternehmerische Risiko allein von „Mikar“ getragen werde und der Gemeinde keinerlei Kosten entstehen würden. Getragen werde das Ganze durch die Unterstützung von Sponsoren aus der lokalen Wirtschaft, die sich auf dem Fahrzeug optisch präsentieren sollten.

Die Gemeinde selbst müsse lediglich für eine „geeignete Standfläche“ für den Kleinbus sorgen und das Vorhaben pressetechnisch begleiten.

Grundsätzlich klang das erstmal gut, der Teufel steckte natürlich, wie so oft, wieder einmal im Detail.

Ein Hauptkritikpunkt war u.a., dass es sich bei dem Fahrzeug um einen Verbrenner, genau gesagt um einen Diesel handelt. Dies widerspricht eigentlich dem ökologischen Grundgedanken, welcher dem Klimaschutzkonzept der Gemeinde zu Grunde liegt.

Ein weiterer Knackpunkt war die Größe des angebotenen Fahrzeugs … ein Kleinbus dieser Größe benötigt eben eine größere Parkfläche als ein herkömmlicher PKW und Parkraum ist „in zentraler Lage“ (Hauptstraße) ohnehin Mangelware.

Weiterhin wurde die angedachte Tätigkeit des Bürgerbüros für das Projekt angemahnt, Überprüfung der Fahrerlaubnisse der Interessenten bzw. die Öffentlichkeitsarbeit. Dieser Aufwand schlage eben auch finanziell zu Buche.

Falls irgendwann einmal durch „Mikar“ ein Elektrofahrzeug angeboten werde, braucht man evtl. neue Ladesäulen und wer kommt für diese Kosten auf ?

Nachdem auch Kritik an der „Mikar App“ zur Voranmeldung zur Nutzung des Fahrzeugs aufgekommen war und weitere offene Fragen fraktionsübergreifend angemeldet wurden, stellte GR Bruno Sauer den Antrag auf Vertragung.

Grundsätzlich, so Bruno Sauer vor der Antragstellung, sei Carsharing zu begrüßen und man sehe auch den guten Gedanken, der mit Herzblut durch Herrn Kaiser vorgestellten Konzeption. Allerdings sollte eine breite Basis für die Konzeption gefunden werden, weshalb es ratsam sei, zunächst die offenbar bestehenden Fragestellungen vorab zu klären.

Leider sprachen sich hierfür lediglich sieben der 19 anwesenden Ratsmitglieder aus.

Für die Freien Wähler war dies nicht ganz nachvollziehbar, hier war wohl der schnelle Einstieg ins Carsharing wichtiger als das Abklären der vielen noch offenen Fragen.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Tatsache (nachzulesen in der RNZ vom 20./21.11.2021), dass unsere Nachbargemeinde Dielheim mit einem anderen Carsharing-Anbieter sofort einen Elektro-PKW zur Verfügung gestellt bekommt.

Gerade die Tatsache, dass „Mikar“ derzeit lediglich ein Dieselfahrzeug anbietet, war einer der größten Kritikpunkte in der Diskussion. Laut Herrn Kaiser stünde derzeit keine Elektrovariante eines Neunsitzer-Kleinbusses zur Verfügung, der bezüglich Reichweite, Gewichtsbeschränkung und Kosten in Frage käme.

Stellt sich abschließend die Frage, ob eine entsprechende intensive Akquise mit potentiellen Carsharing-Anbietern im Vorfeld nicht sinnvoller gewesen wäre, als vorschnell auf das Angebot von „Mikar“ einzugehen.

Nichtsdestotrotz unterstützen die Freien Wähler selbstverständlich den Grundgedanken des Carsharing … Senkung des Verkehrsaufkommens, Ergänzung zum ÖPNV, Beitrag zum Klimaschutz.

Für die Freie Wähler-Bürgerliste e. V.
Reimund Metzger, Gemeinderat

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