Neubau der Tairnbacher Grundschule beschlossen
Gemeinderat entscheidet sich gegen einen Umbau / Erweiterung des Bestandsgebäudes
Vor einer für den OT Tairnbach richtungsweisenden Entscheidung stand der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung, welche coronabedingt in der Sporthalle der SG Tairnbach stattfand.
Zur Debatte stand ein Grundsatzbeschluss hinsichtlich des Umbaus bzw. Erweiterung des Bestandsgebäudes oder eines Neubaus an anderer Stelle.
Nachdem die Rektorin der Tairnbacher Grundschule, Frau Aline Busch, die aktuelle Schulsituation dargestellt hatte, wurde den Ratsmitgliedern eine Gegenüberstellung der beiden Varianten, sowohl in baulicher als auch in finanzieller Hinsicht, durch das Planungsbüro Sternemann & Glup, präsentiert.
Einig war man sich, dass bei der Entscheidung entsprechende Weitsicht gezeigt werden sollte, wobei jedem Ratsmitglied klar war, dass sowohl ein Umbau/Erweiterung (prognostizierte Kosten: 4.350.000,- €)
als auch ein Neubau (prognostizierte Kosten: 4.720.000,- €)
die Gemeinde vor eine große finanzielle Herausforderung stellen wird.
Nachdem alle Fraktionen ihre Stellungnahmen abgegeben hatten, fiel das einstimmige Votum für einen Neubau.
Hier die Stellungnahme der Freien Wähler durch GR Reinhold Sauer:
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister, Vertreter der Verwaltung, Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats, Frau Busch, Herr Pfarrer Dittberner, werte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
bei einem Schulhausbau handelt es sich um eine weisungsfreie Pflichtaufgabe der Gemeinde. Es stellt sich also i. d. R. nicht die Frage, ob die Gemeinde handelt, sondern allenfalls wie. Aber auch das „Wie“ wird durch Vorgaben der Fachaufsichtsbehörden teilweise reglementiert.
So stehen wir als Gemeinderat heute vor der Aufgabe für den vom Regierungspräsidium ermittelten zusätzlichen Raumbedarf aber auch für die ohne diese Weisungen schon lange erkennbaren Raumnöte der Grundschule Tairnbach Abhilfe zu schaffen.
Zwei Varianten stehen heute zur Wahl:
Umbau und Sanierung der bestehenden oder Neubau einer Grundschule. Eine schon tiefergehende Kostenschätzung hat ergeben, dass der Neubau ca. 300 T€ teurer wird als die Sanierung. Jedoch gibt die Sanierung- und Erweiterungsvariante bei weitem nicht den gestalterischen Spielraum für ein neues, bereits an den Anforderungen der Zukunft ausgerichtetes Schulgebäude. Zudem ist zu berücksichtigen, dass das Bestandsgebäude auch nach der Sanierung einen feuchten Keller, einen wenig nutzbaren Speicher sowie ein teils altes Dach aufweist. Somit verbleiben Schwachstellen. Hinzu kommt noch, will man die historische Fassade erhalten, dass diese nur eingeschränkt isoliert bzw. den energetischen Anforderungen der Zeit, angepasst werden kann.
Deshalb erscheint, auch aus finanzieller Sicht, der Neubau insgesamt die wirtschaftlichere Variante dazustellen.
Die Standortverlagerung von der Hauptverkehrsstraße weg in die Schützenstraße bringt zudem mehr Sicherheit für die Kinder. Hierauf haben die Freien Wähler bereits in Ihrer Stellungnahme am 21.02.2019 hingewiesen.
Die Anfahr- und Parkmöglichkeiten können verbessert werden. Die größere räumliche Nähe zum Kindergarten eröffnet die Möglichkeit von Synergieeffekten z.B. durch die gemeinsame Nutzung der geplanten Mensa.
Der neue Standort kann so ausgestaltet werden, dass diverse Erweiterung für die Zukunft optional bereits beim Neubau vorgesehen werden können. Die mögliche Einbindung des Dorfplatzes in das Gesamtkonzept eröffnet weitere Gestaltungsmöglichkeiten.
Insgesamt bringt der Neubau eine weitere enorme Aufwertung Tairnbachs und erhöht die Attraktivität der Gesamtgemeinde. In schlechten Zeiten würde sich die Gemeinde damit auf den Weg machen, einen bildungspolitischen Meilenstein für Mühlhausen zu setzen. Der kurze Weg für die Kleinsten, welche zugleich unsere Zukunft sein sollen, würde dadurch auch dauerhaft gesichert.
Finanziell stellt es natürlich einen immensen Kraftakt für die Gemeinde dar. Investitionskosten von ca. 4,7 Mio. €. Eine Regelförderung von vielleicht 30 % lassen erahnen, was an der Gemeinde „hängen“ bleibt. Aber die Corona-Pandemie in der wir leben kann ähnlich wie die Finanzkrise 2008 dazu führen, dass neue Investitionsprogramme der Regierung aufgelegt werden, was uns unerwartet mehr Geld in die Kasse brächte und das Projekt auch tragbarer machen würde.
Letztendlich ist eine Investition in Bildung immer auch eine Investition in unsere eigene Zukunft.
Nach Abwägung aller Punkte ist aus Sicht der Freien Wähler dem Neubau der Vorzug vor einer Sanierung und Erweiterung des Bestandsgebäudes zu geben.
Auch für die alte Grundschule dürfte es Lösungen geben. Hier bestehen diverse Optionen, über die weiter entschieden werden muss. Sicherlich wäre es die beste Lösung, wenn sich ein zahlungskräftiger Investor fände, der das gesamte Gebäude erhält und saniert.
Denkbar ist aber auch, mit einer geschickten Planung und Umsetzung, die Fassade im Rahmen eines Gesamtprojektes bautechnisch nachzubilden. Diese Entscheidung steht heute jedoch noch nicht an.“
Für die Freie Wähler-Bürgerliste e. V.
Reimund Metzger, Gemeinderat